Geschichte

Frühe Erwähnungen und Besiedelung

Die ältesten, bekannten urkundlichen Erwähnungen stammen aus der Zeit um 1170. Sie berichten von zwei Siedlungen mit den Namen „Ruprechtsdorff“ und „Roprehtdorf“. Interessant ist, dass Hohenruppersdorf als einziger Ort der umliegenden Gemeinden im Besitz der Babenberger verblieb und der Kartause Mauerbach “eingestiftet” war. Alle anderen Nachbarorte waren Kloster- bzw. Stiftsgründungen oder Herrschaftssitze. Die Babenberger veranlassten in jener Zeit auch die Besiedelung durch Bauern. Herzog Heinrich II. ließ in ausgewählten Gebieten rund 60 Siedler einladen, um nach „Roprechtsdorf“ zu kommen. Die Verteilung erfolgte durch Los. Je drei Äcker und ein Hausplatz galten als ein Los. Die Siedler errichteten ihre Holzhäuser am „Heimtalbach“ und pflegten die „Dreifelderwirtschaft“ (Winterung, Sommerung, Brache).

Marktstatus und religiöse Errungenschaften

1324 wurde Hohenruppersdorf zum Markt erhoben. Ebenfalls im 14. Jahrhundert wurde auf dem Berg eine romanische Kirche (= heutiges Beinhaus) errichtet. Zu dieser Zeit gab es auch bereits eine Schule, die damals vom Mesner zu erhalten war. Im Matrikelbuch von Gall an der Uni Wien finden sich ab 1389 Männer aus „Ruprechtstorf“. Zumindest zu dieser Zeit erfolgte bereits die Besiedelung des Marktes durch die Parschalchen, welche zum Schutze des Landes hier angesiedelt wurden und die dafür Rieden zugewiesen erhielten. (Anm.: Die Riedenbezeichnung „Potschalchen“ scheint jedoch auf eine Siedlung hinzuweisen, die den Parschalchen bayrischen Rechts angehörten. Eine derartige Siedlung müßte zumindest in das 9. Jahrhundert zurückreichen und auf eine bayrische Zuwanderung hinweisen.) Der Wald reichte bis in die Dorfnähe, und es gelang den Hohenruppersdorfern im Laufe der Zeit, diesen durch Schenkung (1383 Pierbaumleiten) und Kauf zu erwerben.

Aus den im Archiv der Marktgemeinde aufliegenden alten Urkunden ist zu ersehen, dass sich Hohenruppersdorf mehrmals durch hohe Geldbeträge die Freiheit erhalten konnte, 4 Märkte im Jahr bewilligt wurden und kein Adeliger hier ein lediges Gut erwerben durfte.

Bedeutende Ereignisse und königliche Besuche

Im Jahre 1590 war „Hochen Rueperstorff“ der weitaus größte Ort des heutigen Bezirkes Gänserndorf. Von den 132 bestifteten Häusern waren 101 dem Hofkammeramte seiner kaiserlichen Majestät (Habsburger) zinspflichtig. Die Beziehungen zum Kaiserhaus waren immer lebendig und wurden von Richtern, Räten und den Bewohnern stets gepflegt. Mitglieder des kaiserlichen Hauses besuchten Hohenruppersdorf, z.B. zur Jagd.

Die Pfarre war der Kartause Mauerbach unterstellt. Deren Wirtschaftshof besteht seit 300 Jahren und ist Teil des ‚Ensemble Marktplatz‘. Zum Wirtschaftshof gehörte auch der ‚Zehent-Keller‘ (am Kellergassen-Rundweg). Zum Zeitpunkt der Auflösung durch Joseph II. (18. JH) hatte die Kartause 23 Untertanen in unserem Ort.

Verluste und Wandel in den letzten Jahrhunderten

Wegen ihrer Lage wurde die damalige gotische Kirche (mit vielen Altären und Säulen) zum Fluchtort bestimmt und in der Türkenzeit (1683) besonders zur Verteidigung ausgestattet. Ein Graben um die Kirche wurde ausgehoben, eine Mauer aus Kalksteinen errichtet und eine Zugbrücke erbaut. Der Markt besaß alle Gerichtsbarkeiten und der Richter konnte sogar die Todesstrafe verhängen. Ein Pranger und die Ried „Galgen“ erinnern heute noch daran. Das Rathaus ist wegen seines Barockturmes aus dem Jahre 1612 sehenswert!

Im 17. JH plagten den Ort dramatische Pest-Epidemien, große Feuersbrünste (am 7. Dez. 1725: „78 Haus“) und Missernten. In tiefer Verzweiflung wurde von unseren Vorfahren eine jährliche Fußwallfahrt nach Nikolsburg gelobt (ein zweifaches, hochfeierliches Versprechen, am 6.10.1697 mittels „testamentarischem Verlobungsbrief“ (Auszug hierzu, einer alten Ortschronik). Schließlich wurde auch die Dreifaltigkeitssäule auf dem Marktplatz errichtet. – Eine neuerliche Epidemie wütete um 1713 bis Bad Pirawarth, verschonte aber unter anderem auch Hohenruppersdorf.

Durch den 2. Weltkrieg wurden die Wallfahrten unterbrochen und nach dessen Ende vorerst zu den Sieben Rusten (einem historisch mystischen Platz zwischen Hohenruppersdorf und Spannberg) gehalten. Diese wird bis heute als „Sternwallfahrt“, rund um Maria Geburt, begangen.

Der Wandel von Hohenruppersdorf: Von Handwerkern und Denkmälern

Im Laufe der letzten 100 Jahre hat Hohenruppersdorf als Markt- und Handwerkerort an Bedeutung verloren. Die Zeit der Weber, Färber, Kürschner, Seifensieder, um nur einige außergewöhnliche Berufe anzuführen, ist endgültig vorbei. – Von den Sehenswürdigkeiten wurden bereits das Rathaus und die Dreifaltigkeitssäule erwähnt. Auf dem großzügig angelegten Marktplatz befindet sich an der Stelle des ehemaligen Prangers das Kriegerdenkmal. Weiter oberhalb der Pfarrhof, der „Mauerbach’sche Kasten“ (Haus Nr. 6 + 190 = ehemaliger Zehenthof des Klosters Mauerbach) und weiter oben das Volks-, das Hauptschulgebäude, sowie die 1783 umgebaute große Barockkirche mit ihrem weithin sichtbaren Turm und prächtigem Geläute.

Statistik und Infrastruktur:

Markt- u. Katastralgemeinde Hohenruppersdorf im Politischen Bezirk Gänserndorf (Gerichtsbezirk)

Land Niederösterreich

16 Grad 40 Minuten östlicher Länge und 48 Grad 28 Minuten nördlicher Breite, ca. 245 m Seehöhe

Knapp 1.000 Einwohner; Fläche von 21,41 km², davon ca. 12 km² Ackerland, ca. 2,7 km² / 270 ha Weingartenfläche, ca. 6,7 km² Wald.

Erlebnis-Weingartl (mehr als 70 kostbare, heimische Sorten, Ausstellungsstücke, Info-Tafeln und Kellergassen-Rundweg)

Kindergarten

Volks- u. Hauptschule

Gemeindeamt mit Standesamt

Pfarre

Lagerhaus

Kaufhaus

Autobushaltestellen

Glück und Segen mögen noch lange in diesem Orte wohnen!